Unsere Fußgewölbe sind eine geniale „Erfindung“ unseres Körpers. Sie sorgen dafür, dass unser Fuß stabil ist und wir uns kräftig über ihn abstoßen und fortbewegen können. Gleichzeitig müssen sie ausreichend flexibel sein um die Stoßkräfte beim Gehen, Springen, etc. abgefedert werden können.
Römer und Füße
Schon die alten Römer wussten um die geniale Statik der (Rund-)bögen.
Ob sie sich das vielleicht vom Fuß abgeschaut haben? Wer weiß… jedenfalls war es ihnen durch die Bögen möglich, ziemlich große aber dennoch vergleichsweise filigrane Bauwerke zu bauen – die wohlgemerkt die Jahrtausende überleben! Denk dabei nur mal an das Colosseum oder die zahlreichen Aquädukte und Viadukte, die auch heute noch stehen.
Ein Rundbogen bzw. ein Gewölbe kann Druckkräfte von oben deutlich besser aufnehmen und ableiten als dies ein gerader Balken kann.
Auch dein Fuß besitzt Gewölbe. Ja, Mehrzahl – wir haben drei!
- ein Längsgewölbe
- zwei Quergewölbe
Durch die gebogenen Gewölbeformen ist es unserem Fuß möglich die Druck- und Stoßkräfte, die durch unser Körpergewicht – gepaart mit der Schwerkraft – auf uns einwirken, abzufedern und dosiert weiterzuleiten.
Das Längsgewölbe
Wie du erkennen kannst, spannt sich das Längsgewölbe zwischen Fersenbein (der Fersenknochen – oder auf schlau „Calcaneus“) und den vorderen Enden der Mittelfußknochen auf.
Achtung! Die Zehen bleiben frei!
Bei der natürlichen Stoßdämpfung senkt sich das Längsgewölbe etwas ab, um sich direkt danach wieder aufzurichten und für den Abstoß bereit zu machen.
Fehlhaltungen, die vor allem das Längsgewölbe betreffen, sind z. B. der Senk-/Plattfuß und der Hohlfuß. Beim Senk-/Plattfuß ist das Gewölbe deutlich abgeflacht und schlaff, beim Hohlfuß zu hoch bzw. zu fest gezurrt.
In allen Fällen ist eine adäquate Stoßdämpfung nicht mehr möglich – die einwirkenden Kräfte werden nahezu ungebremst weitergeleitet und müssen von angrenzenden Gelenken aufgefangen werden.
Die Quergewölbe
Wir haben ZWEI Quergewölbe:
- Mittelfußquergewölbe
- Vorfußquergewölbe
Das Mittelfußquergewölbe liegt in der Fußwurzel und spannt sich zwischen dem inneren und äußeren Fußwurzelknochen (Os cuboideum und Os cuneiforme III laterale) auf.
Dieses Quergewölbe ist für die Stabilität unseres Fußes funktionell gesehen sogar am Wichtigsten – noch vor dem Längsgewölbe – im „Volksmund“ ist es aber quasi unbekannt.
Die Ursache für eine Absenkung des Längsgewölbes liegt nicht selten in einer Insuffizienz des Mittelfußquergewölbes – wenn dieses also nicht so funktioniert, wie es soll.
Das bekanntere ist das Vorfuß-Quergewölbe:
Es spannt sich vorne, unter dem Fußballen, zwischen den Mittelfußköpfchen des großen und kleinen Zehs auf. Dieses Gewölbe betreffend begegnet uns vor allem der Spreizfuß als Fehlhaltung. Aus dem Spreizfuß heraus entsteht nicht selten ein Hallux valgus (den Großzeh betreffend) und/oder Schneiderballen (den Kleinzeh betreffend).
Die drei Gewölbe arbeiten während der Bewegung zusammen. Wenn eines, zwei oder alle drei Gewölbe zu schwach sind oder nicht optimal in den Bewegungsablauf eingebunden sind, ist eine adäquate Stoßdämpfung meist nicht möglich.
Folgen, NUR bezogen auf die Füße, sind z. B. schmerzhafte Druckstellen mit vermehrter Hornhaut, Schmerzen in Sehnen und/oder Bändern, muskuläre Überlastungen, Plantarfasziitis und/oder Fersensporn und im schlimmsten Fall sogar Ermüdungsbrüche oder Knochenödeme im Bereich des Mittelfußes.
„Fun Fact“:
Die Gewölbe werden durch Muskeln, Sehnen und Bänder verspannt, die die Knochen zusammenhalten und in Position bringen. Der knöcherne Fuß für sich genommen, würde diese Form so nicht einnehmen. Gut für uns, denn das heißt, wir haben es aktiv in der Hand die Gewölbe zu formen! 💪
Schau dir jetzt DEINE Füße an:
Erkennst du das Längs- und die Quergewölbe?
Spüre, welche Teile deines Fußes viel Bodenkontakt haben und ob du barfuß irgendwo einen Druckschmerz spürst. Das kann dir gute Rückschlüsse darüber geben, ob du Trainingsbedarf hast oder nicht. 😉
Idealerweise solltest du dort, wo der Bogen nach oben gespannt ist (s. Bilder) keinen Druck unter deinem Fuß verspüren.
Auch lokal begrenzte Hornhaut oder Rötungen können Rückschlüsse darüber liefern, wo evtl. zu viel Reibung und/oder Druck ankommt.